So eindeutig wie Schwarz-Weiß? So vielfältig wie das Leben!

Schwarz und Weiß stehen am Anfang und Ende der Farbmöglichkeiten, das eine ist Ursache der Farben, das andre Mangel an Farbe, sie sind die Klammer, die die hier präsentierten Arbeiten zusammenhält. Dabei zeigt sich keine "Schwarz-Weiß-Malerei", sondern ein abwechslungsreiches Spiel unterschiedlicher künstlerischer Herangehensweisen und Zugänge zur Welt.

Schwarz in vielen Schattierungen und Nuancen findet sich in den Tuschemalereien von Claudia Speer wieder. Reispapier wird zur Experimentierfläche für Pinsel, Schwämme und andere selbst gebaute Werkzeuge. Von der momenthaften Setzung der ostasiatischen Tuschemalerei ausgehend, entwickelt sie ihre Kunst konzeptionell weiter und wendet sich konkreten Themen zu.

Stephanie Krumbholz zeigt eine Serie von Arbeiten, die den Strukturen von abblätternder Farbe in einem alten Fachwerkhaus und den Formationen des alten Gebälks nachgehen und diese Eindrücke weitertreiben. Dabei beschäftigt sie die Sichtbarmachung von Energie bzw. Energieströmen und die alte Frage nach dem Verhältnis von Linie, Form und Fläche, Umraum und Leerstelle.

In ähnlicher Weise konstruktiv, dabei noch stärker formal vorgehend, arbeitet Stefan Kraft mit dem Medium der Collage. Dabei benutzt er Illustriertenmaterial und Plakate ebenso wie Kunstdrucke, aber auch Reste eigener Malereien und Zeich­nungen auf Papier, um mehrschichtige Bildräume zu bauen.

Katja Hammerle setzt mit ihren Fotografien auf die emotionalen Qualitäten von Schwarz und Weiß: auf das Dunkle, Abgründig-Geheimnisvolle des Schwarz und in ihren Selbstinszenierungen auf das Kühle, Fragil-Flüchtige des Weiß. Sie findet einen unmittelbaren Ausdruck für das, was sich der Sprache und dem Logos entzieht, und stellt die rationale Weltsicht und ihr Wertesystem infrage.

Roswitha Schaab greift mit ihren Arbeiten Erscheinungen des Alltags auf. Die Eigenfarbe des jeweils gewählten Materials und die haptischen Qualitäten prägen den emotionalen Gehalt der Skulpturen mit. In den Linol- und Holzschnitten werden Alltagsszenen und Architekturen in klare Strukturen gefasst.